Im Zuge unseres neuen Slogans und Logo „Wissen, das nützt.“ haben sich und uns manche Menschen Fragen gestellt.
In einem fiktiven Interview haben wir uns erlaubt, einige dieser FAQ zu beantworten.
Bei weiteren Fragen gerne eine Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Zu VERSCHIEDENEN FORMEN DES WISSENS hier auch noch LINK extra:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wissen#Unterscheidung_nach_der_Herkunft_des_Wissens
„Wissen, das nützt.“
Der Wissenschaftsladen Hannover startet ins Jahr 2022 mit einem neuen Motto.
Im Jahr 1986 gegründet hat der Bildungsverein für Umweltthemen, der in Hannover-Linden ansässig ist, schon einige Jahre und Phasen hinter sich. Das nächste Kapitel steht unter einem neuen Slogan. Wir sprachen mit dem Koordinator des Vereins über die Beweggründe und warum und wie es dazu kam.
Herr Kostrzewa, „Wissen, das nützt.“ - Wie kam es dazu?
Seit einiger Zeit schon gab es die Gedanken, dass wir unser Logo auffrischen könnten und im Zuge dessen kam der Vorschlag auf, dass wir den Untertitel dabei auch anfassen. Dass es nach einer länger andauernden Debatte dies wurde, hat mich selbst etwas überrascht, aber das entscheidende Argument war, dass wir etwas Spezifischeres über unsere Arbeit als Verein aussagen wollten. Und das ist der Kern der Idee: Wir sagen, wir arbeiten daran Wissen bereit zu stellen, das nützt, denn es gibt ja enorm viel Wissen und es gibt Menschen, die ihr Leben sinnvoll darauf aufbauen möchten. Nützlichkeit ist in unserem Sinne natürlich immer auch in Bezug auf Nachhaltigkeit und das nicht nur ökologisch zu betrachtende Gesamtwohl zu betrachten. „Zukunft & Umwelt“ bleibt ja trotz des Jahreslogos unsere Grundabsicht.
Steckt in diesem Slogan nicht eigentlich auch eine gewisse Arroganz? Wissen Sie es besser oder mehr als Andere?
Das denke ich persönlich nicht, aber es gab genau auch diese Frage und Diskussion bei uns intern, so dass wir länger darüber gesprochen haben. Am Ende hat sich die Überzeugung durchgesetzt, dass Besserwisserei eine innere Einstellung und eine Hierarchisierung sein kann, die aber nicht unsere Sache ist. Dennoch gibt es Wissen, als einen Beitrag zu einer Sache, einem Problem, einer Herausforderung, das nützlicher ist als andere Lösungswege.
Wissen wir es besser als Andere? Ich würde sagen, dass Kennenlernen des anderen Wissens kann nützlich sein, um es besser zu machen. Wir glauben, dass Menschen, die mit Respekt ihre verschiedenen Wissensformen zusammen werfen, bessere Lösungen entwickeln, mal abgesehen davon, dass solche Vorschläge bei einer Umsetzung auch leichter angenommen werden.
Was meinen Sie mit Wissensformen?
Es gibt sehr viele verschiedene Formen Wissen zu kategorisieren. Das Wissen von der Straße ist ja zum Beispiel offensichtlich ein Anderes, als zum Beispiel das in den Universitäten. Das war schon immer ein wichtiges Thema im WiLa und ich denke auch in der gesamten Bewegung der Wissenschaftsläden. Beispielhaft könnte man nennen, dass am Reißbrett geplante Lösungen komplexer Verkehrsfragen oft genug vor Ort auf logisches Unverständnis treffen und zum Beispiel genau hier die Wissenschaft beginnt zu erlernen, dass sie nicht von oben herab Erkenntnisse predigt, sondern im Dialog das notwendige Wissen erst generieren muss, wenn es um die Anpassung des Erwartbaren an die Realität geht, zum Beispiel.
Und so heiße Eisen, wie gefühlte Wahrheiten, wo im Alltag ja keine exakte Differenzierung gemacht wird, habe ich hiermit noch gar nicht angesprochen. Gleichsam ist es Fakt, dass verschiedene Standpunkte einander bereichern können. Dass versuchen wir zunehmend zu ermöglichen.
Wie sieht das konkret aus?
Wir veranstalten verschiedene Formen von Gesprächen, vom Öffentlichen Interview mit Expert:innen, über Podiumsdiskussionen, aber auch Werkstätten, in denen ein kleinerer, konzentrierter und geschützter Kreis über Lösungen diskutiert. Und nicht zu vergessen immer wieder auch Formate, wie das Filmgespräch zu Dokumentarfilmen oder Infostände, die ganz andere Sinne und Beteiligung erfordern.
Wir sprechen gern in verschiedenen Schleifen des Dialogischen mit Wissenschaftler:innen und anderen Menschen oder bringen sie in Dialogräume zusammen. Manches ist digital geplant, nicht nur wegen Corona, anderes soll live stattfinden. Eine Idee ist der „Talk im Park“ aber darüber kann ich erst sprechen, wenn es konkreter wird. Unsere Homepage und unser Newsletter informieren regelmäßig über Details.
Mit wem arbeiten Sie dabei zusammen?
Wir bemühen uns um Kooperationen mit Universitäten und akademischen Expert:innen, aber eben auch mit sogenannten Laien und Aktivist:innen. Das sind die angesprochenen Wissensformen. Und nicht zuletzt sind Menschen, die sich recht neu mit einer Thematik befassen tolle Fragesteller:innen, aus deren Frage eine Form des Wissens heraus leuchtet, die ganz andere Aspekte betont und notwendig ist, damit das Resultat des Denkens auch für sie und möglichst Viele nützlich ist.
Welche Herausforderungen gibt es dabei?
Zuerst einmal müssen wir uns alle unsere Aktivitäten, die wir durchaus ernst nehmen, und deshalb mindestens professionell unterstützen lassen, auch erstmal leisten können. Das Fundraisen ist immer wieder eine zentrale Problematik. Anders gesagt wir brauchen Geld für unsere Arbeit.
Aber die eigentlich wichtigste Herausforderung ist immer die Übersetzungsarbeit zwischen den verschiedensten Milieus.
Und zu guter Letzt, als Drittes, steht immer auch die Frage im Raum, wie schnell geht es und was geht bis wann. Da haben zum Beispiel die transformative Wissenschaft und die wissenden Praktiker:innen und Visionäre oft sehr unterschiedliche Vorstellungen. Aber wenn nichts geht, oder nicht rechtzeitig genug, dann nützt das Alles ja eigentlich nichts, um mal wieder den Bogen zum Jahresslogan zu schlagen.
Man merkt den Hintergrund als Moderator...
...und genau das ist es auch eigentlich, was wir machen: wir moderieren einen möglichen Erkenntnisprozess für die anwesenden Seiten, egal mit welchem Wissensstand sie jeweils beginnen. Das macht Freude und ist oft sehr spannend.
Vielen Dank für das Gespräch.
Ich danke Ihnen.
Den Newsletter des Vereins, der ca. 1,5-monatlich erscheint, kann man über die Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! bestellen und jederzeit abbestellen.